News | 17.07.2018
Die Kartoffel…
…heißt die neue Sonderausstellung im Heimatmuseum der Stadt Aßlar im Schloss zu Werdorf. Zur Eröffnung am Sonntag, 12. August, um 15:00 Uhr laden wir Sie herzlich ein.
…heißt die neue Sonderausstellung im Heimatmuseum der Stadt Aßlar im Schloss zu Werdorf. Zur Eröffnung am Sonntag, 12. August, um 15:00 Uhr laden wir Sie herzlich ein.
Unsere Ehrenmitglieder Erhard Peusch und Günter Hennig haben in mühevoller, stundenlanger Kleinarbeit Unterlagen und Exponate zur liebsten „Frucht“ der Deutschen zusammengetragen. Anhand von Bildtafeln, Büchern und vielen landwirtschaftlichen Geräten können sich die Besucher bis Ende des Jahres zu den Öffnungszeiten des Museums umfassend über die historisch prägende Zeit informieren.
Sonderführungen sind möglich. Ansprechpartner sind hier der Ehrenvorsitzende Erhard Peusch, Tel. 06443 – 9344 und Museumswart Friedel Abel, Tel. 06443 – 3418. In der Sonderausstellung werden nicht nur die Geschichte der Kartoffel und deren Weg von Amerika nach Europa und Deutschland bis in unsere Region, sondern auch ihre Bedeutung für die Volksernährung aufgezeigt.
Die Kartoffel ist eine Nutzpflanze, welche aus unserer heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist. Der Name leitet sich vom italienischen Wort tartufolo (Trüffel) ab, das wiederum abgeleitet ist von dem lateinischen Wort terrae tuber (Erdknolle). Sie stammt aus den Anden in Südamerika. Dort fand man die ältesten Spuren der Kartoffel und schätzt sie auf 13 000 Jahre. Die spanischen Eroberer haben sie von dort mit nach Europa gebracht. In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln um 1647 in Oberfranken angebaut worden sein. Im Kloster Seitenstetten in Niederösterreich verfasste bereits 1621 der Benediktinerabt Caspar Plautz ein Kochbuch mit Kartoffelrezepten.
Der Anbau der Kartoffel im 17. Jahrhundert war für die Bevölkerungsentwicklung entscheidend. In den Jahrhunderten zuvor hatte es immer wieder Hungersnöte durch schlechte Getreideernten gegeben. Durch den Kartoffelanbau konnte die Ernährung der Bevölkerung verbessert werden. Bis sich die Kartoffel durchsetzte und anerkannt wurde dauerte es jedoch recht lange.
Im Jahre 1649 kamen die ersten Kartoffeln von Holland nach Berlin. Denkbar ist, dass sie um diese Zeit auch in unsere Heimat kam, weil Dillenburg, als Stammsitz der Oranier, gute Kontakte zu den Niederlanden hatte. Die Kartoffel, in Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auch als Erdapfel oder Grundbirne und im restlichen deutschsprachigen Raum unter verschiedenen Regionalnamen (Franken: Potacke; Pfalz und Saarland: Grumbeere; Norddeutschland: Pipper oder Tüfte) bekannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse.
In Deutschland, so heißt es, sorgte vor allem Friedrich der Große (1712-1786) dafür, dass die Kartoffel zum Nahrungsmittel wurde. Angeblich ließ er Kartoffelfelder anlegen und sie von Soldaten bewachen. Damit wollte er die Aufmerksamkeit der Bauern erregen, die sich bis dahin nicht für die Kartoffel interessierten. Diese Methode funktionierte. Die Bauern hielten die von Soldaten bewachten Kartoffeln für besonders wertvoll, klauten sie von den königlichen Äckern und bauten sie auf ihren eigenen Äckern an.
Jedes Kraut und jede Frucht hat einen Schädling der es besonders auf seine Lieblinge abgesehen hat. So auch bei der Kartoffel. Der Schädling wurde bereits um 1870 aus Amerika in Europa eingeschleppt. Die Heimat des Kartoffelkäfers ist der Amerikanische Bundesstaat Colorado, daher bezeichnet man ihn auch als Coloradokäfer.
Bevor die Chemie in der Landwirtschaft eingeführt wurde musste der Kartoffelkäfer manuell bekämpft werden, d.h. er wurde von Hand eingesammelt. Die älteren Leserinnen und Leser werden sich noch an die 1940er und Anfänge der 1950er Jahre erinnern. Hier mussten auch die Kinder mithelfen und teilweise waren ganze Schulklassen im Einsatz.
Die Kartoffel ist neben dem Getreide eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Weltweit werden jährlich ca. 368 Millionen Tonnen produziert. Die Bundesrepublik Deutschland liegt mit rund 11 Mio. Tonnen an 6. Stelle der Weltproduktion nach China (100 Mio. t), Indien (44 Mio. t), Russland (31 Mio. t), Ukraine (22 Mio. t) und USA (20 Mio. t).
Die Kartoffel ergänzte den Speisezettel der Menschen ganz erheblich, denn sie ist vielseitig in der Küche zu verwenden. Als Kartoffelpuffer, -suppe, -salat, -brei, Pommes, Chips und vieles mehr. Kartoffeln sind sehr gesund und eignen sich gut für Diäten.
Begleitend zu der Sonderausstellung zeigt der Heimatverein in Kooperation mit Kindergarten und Schule auf dem Lehracker des Obst- und Gartenbauvereins den Zyklus der Kartoffel vom Setzen bis zur Ernte mit abschließendem Kartoffelfeuer und Kartoffelfest.
Das Heimatmuseum ist jeden 2. und 4. Sonntag im Monat von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.