News | 23.06.2015

Genießer kommen ins Schloss

Genießer kommen ins Schloss

Die 5. Werdorfer Museums- und Whiskynacht am 13.04.2014 war wieder ein voller Erfolg. „Mit einem Hauch von Whisky überall“ versprach der Untertitel nicht zu viel, denn in allen Räumen des Aßlarer Heimatmuseums – außer dem Fürstenzimmer – trafen sich Fans des traditionellen Destillats, das sich geschmacklich sehr vielfältig zeigt.

Die 5. Werdorfer Museums- und Whiskynacht am 13.04.2014 war wieder ein voller Erfolg. „Mit einem Hauch von Whisky überall“ versprach der Untertitel nicht zu viel, denn in allen Räumen des Aßlarer Heimatmuseums – außer dem Fürstenzimmer – trafen sich Fans des traditionellen Destillats, das sich geschmacklich sehr vielfältig zeigt.

Die Fans kamen von weit über die heimische Region hinaus, hat sich die Qualität dieses festlichen Anlasses unter Kennern bereits herum gesprochen. Die Beschreibungen auf den Angebotslisten lasen sich beinahe lyrisch: Tullibardine 228 Burgundy Finish aus den Highlands ist ein Malt der cremig schmeckt und einen nussigen Beginn mit Noten von süßer Vanillesauce, Apfelschale, roten Beeren und Orangenblüten hat. Oder lieber ein zwölf Jahre alter Hazelburn aus Campbeltown, malzig, fruchtig und elegant? Übrigens ein sehr gut balancierter und abgerundeter Dram mit Hinweisen auf Eiche, Feigen und Nüsse. Derartig detaillierte Beschreibungen machten die Qual der Wahl etwas leichter, denn alle Sorten – allein in der Spinnstube konnten zwölf aus den Highlands und Campeltown verkostet werden – zu probieren wäre auch einem trinkfesten Schotten über bekommen.

Die Whiskyfreunde des Vereins für Heimatgeschichte standen traditionell in Kilts gekleidet mit Rat und Tat zur Seite, schenkten aus, berieten und konnten auch eine Menge zur Whiskyherstellung und Reifung erzählen. Ob torfig-rauchig, old style, bestimmte Zeit in verschiedenen Fässern gereift, mit üppigem Körper, leicht salzigem, maritimem Charakter, reihhaltig und ölig, durch Reifung in kleinen Fässern oder eher komplex, sanft und saftig mit Noten von Litschi, Butterscotch, Ingwer und Sirup – es gab einfach für jeden Geschmack den passenden Whisky. Das besondere an dieser „Whiskyprobe“ ist das gesamte Drumherum im herrschaftlichen Gemäuer, mit vielen Räumen auf verschiedenen Etagen, die passende Dudelsackmusik von Jörg Reddig im Schlosshof oder Jörn Kuhl, der den Schlosskeller mit Guiness-Ausschank zum Irish-Pub machte, und die Exponate selbst, die an längst vergangene Zeiten erinnern.

In welchem Museum darf man schon in einer 50-er Jahre-Küche für einen Plausch Platz nehmen? Die Gäste können das Gefühl genießen, Gast einer festlichen Gesellschaft zu sein, die einen schönen Frühlingsabend auf einem der gemütlichen Cottages verlebt und sich nach langem Winter in der unwirtlichen, stürmischen Kälte der Highlands auf die wärmere Jahreszeit freut. Im Tante Emma Laden wurden Whiskys der Lowlands und Speyside ausgeschenkt, in der Sonderausstellung im obersten Geschoss fanden sich die Schätze von Islay und den Inseln und in der Küche stand die Destille des Jahres, die Glengoyne Destillery, im Blickpunkt. Auf dem dicht bevölkerten Schlosshof sorgte die frische Nachtluft für einen kühlen Kopf, der einem drinnen bei den sich vermischenden Whiskydüften schon einmal heiß wurde. In der urigen Schmiede waren Irland und „der Rest der Welt“ untergebracht, will heißen, hier kamen die Exoten zum Zug, die aus Japan, Taiwan, Frankreich oder den USA kamen. Christiane Brüggemann aus Wetzlar nutzte ein ganz anderes Angebot des Tante-Emma-Ladens: „Ich bin der Fahrer, weil ich mir nichts aus Whisky mache, deshalb werde ich mir ein paar der leckeren Himbeer- und Waldmeisterbonbons mitnehmen.“

Karin Sänger, die jedes Mal dabei ist, findet die Atmosphäre im schloss begeisternd: „Es ist einfach schön, mit so vielen Menschen an einem Ort einen netten Abend zu erleben, bei dem alles ruhig und gediegen abläuft und trotz Alkoholausschank niemand aus der Rolle fällt.“ Dementsprechend zeigten sich alle schätzungsweise 500 Besucher, die durch das Museum schlenderten, sehr zufrieden. Auch der „geordnete Rückzug“ bei dem ein Glöckchen den Aufbruch signalisierte und sich die die Etagen von oben nach unten nacheinander langsam lehrten, störte keinen. Irgendwann geht halt die Alarmanlage an und das Gebäude muss leer sein. Danach konnte man im Schlosskeller noch schöne Stunden erleben.